Rund 100 pro-palästinensiche Studentinnen und Studenten haben am Donnerstagabend die Eingangshalle eines Universitätsgebäudes in Lausanne besetzt. Die Unileitung nahm Gespräche mit ihnen auf und sah zunächst von einer Räumung ab.
2.5.2024 - 20:19
SDA
Die Studierenden forderten einen akademischen Boykott israelischer Wissenschaftler und Institutionen sowie einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen. Die Aktion folge den Protesten an den Universitäten in den USA, Kanada oder Frankreich, teilten Protestierenden in einem Communiqué mit.
Sie legten Palästina-Flaggen auf den Boden oder hängten sie an das Gebäude. Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte, blieb es friedlich.
Die Besetzung erfolge spontan und habe keine Führungsperson oder -organisation, hielten die Manifestanten fest. Die Studierenden würden sich weigern, Komplizen des kolonialen Völkermords zu sein, welchen das israelische Apartheidsregime verübe, hiess es im Communiqué.
Alle seien aufgerufen, sich dem Protest anzuschliessen. Andere Universitäten forderten die Studierenden in ihrer Mitteilung auf, ebenfalls zu mobilisieren. Universitätsrektor Frédéric Herman begab sich vor Ort und nahm Gespräche mit den Besetzern auf.
Vorerst keine Räumung
Es sei seitens der Universitätsleitung noch kein Entscheid über das weitere Vorgehen gefallen, sagte Sprecherin Géraldine Falbriard gegenüber Keystone-SDA. Rektor Herman habe um Bedenkzeit bis Anfang nächster Woche gebeten.
Das Rektorat habe den Studierenden zugesichert, dass keine Identitätskontrollen erfolgen und Sanktionen unterbleiben. Auch eine Räumung bleibe aus. «Alles geschieht auf respektvolle Weise», sagte Falbriard weiter.
Ein Student begrüsste das gegenüber Keystone-SDA. Das sei, was man sich wünsche, sagte Elyes Hammami. Seiner Ansicht nach sollte die Besetzung aufrecht erhalten bleiben, bis die Forderungen der Bewegung berücksichtigt werden und damit mindestens bis Montag. Einige Dutzend der Besetzerinnen und Besetzer bereiteten sich darauf vor, die Nacht in dem Gebäude zu verbringen.
Die Protestierenden verlangten neben ihren allgemeinen Forderungen eine Liste der Kooperationen mit israelischen Institutionen, deren sofortigen Abbruch bis zu einem Waffenstillstand sowie die aktive Aufnahme palästinensischer Studierender und Wissenschaftler.
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